Schneider von Ulm
Der Schneider von Ulm

Albrecht Ludwig Berblinger wurde am 24. Juni 1770 als siebtes Kind in Ulm geboren. Seine Familie lebte in bescheidenen Verhältnissen und schon im Alter von 13 Jahren verstarb Albrechts Vater.

Nach dessen Tod, musste er in ein Waisenhaus. Obwohl Albrecht gerne Uhrmacher geworden wäre, zwang man ihn zu einer Schneiderlehre.

Bereits mit 21 Jahren, vier Jahre vor dem dafür vorgesehenen Alter, wurde Albrecht Schneidermeister. Seine Leidenschaft zur Mechanik hatte er aber noch immer und so war neben dem Nähen auch als Erfinder tätig.

1808 entwickelte er eine „Fussmaschine“ die erste Beinprothese mit Gelenk. Mit dieser verhalf er dem Stadtsoldaten Elias Schlumperger, welcher im Juli 1807 sein Bein bei den Feierlichkeiten der Ulmer für Napoleons Sieg in der Schlacht bei Friedland, zu einem neuen Bein. Alberts „Fussmaschine“ gilt bis jetzt als Vorfahre der heutigen Beinprothesen. Leider entsprach der König von Bayern nicht Albrechts Bitte auf ein Patent für seine Erfindung, welche ihm sicher in den kriegerischen Zeiten seiner Zeit und der Vielzahl der verletzten Soldaten, ein beachtliches Vermögen eingebracht hätte und lehnte diese ohne nähere Begründung ab.

Die bekannteste Erfindung, welche ihm auch den Beinamen „Schneider von Ulm“ einbrachte ist ein Hängegleiter, welcher ihm den Gleitflug ermöglichen sollte. Anhand der Beobachtung von Vögeln und deren Flugweise, konnte er seinen Flugapparat verbessern und arbeite jahrelang daran.

Die Schneiderzunft war nicht sehr von Albrechts Erfindergeist begeistert. Die Leute spotten über ihn und man drohte ihm mit dem Ausschluss aus der Schneiderzunft. Auch musste er hohe Strafen zahlen, für das Werken ausserhalb seiner Zunft. Was Albrecht aber nicht davon abhielt weiter an seinem Flugapparat zu bauen, er setzte seine gesamten Einnahmen dafür ein.

Bei einem Besuch des Königs Friedrich von Württemberg am 30. Mai 1811 sollte er die Flugtauglichkeit seines Apparats beweisen. Doch Albrecht machte aufgrund der schlechten Windverhältnisse einen Rückzieher. Dennoch schenkte der König 20 Louisdor, er wolle so den Erfindergeist fördern.

Einen Tag später, trat Albrecht zu einem erneuten Flugversuch an. Der König war aber schon abgereist und so verfolgten dessen 3 Söhne und sein Bruder Herzog Heinrich den Versuch. Albrecht stand anscheinend minutenlang auf der Brüstung über der Donau, bis ihm ein Gendarm ihn einen Stoss gegeben haben soll und Albrecht in die Donau stürzte.

Das Ereignis zeichnete Albrecht stark, das Misslingen bedeutete den gesellschaftlichen und beruflichen Absturz. Von nun ab gab er sich dem Nichtstun hin und auch sein Neubeginn wollte nicht so recht klappen, so verfiel er auch dem Spiel und Alkohol.

Seine Frau Anna stirbt im Alter von 54 Jahren im März 1820

Albrecht versucht ein zweites Mal einen Neubeginn, er bietet seine Dienste als Schneider und Tapezierer per Inserat an. 1822 heiratet er eine Schweizerin, dennoch stellte sich das Glück nicht ein. Seine beiden Kinder starben, er musste da er sonst nirgends mehr unter kam zu seinem Bruder ziehen.

Bereits im Alter von 58 Jahren starb er am 28. Januar 1829 in einem Ulmer Hospital.

Später fand man heraus, dass Albrechts Apparat durchaus flugtauglich gewesen ist, trotz der über der Donau vorherrschenden Fallwinde gelang es am 175 Jahrestag von „Albrecht Ludwig Berblinger Flugversuch“ beim „Berblinger-Flugwettbewerb“ einem Teilnehmer die Donau zu übersegeln. Seid 1988 richtet die Stadt Ulm in regelmässigen Abständen den „Berblinger-Preis“ aus, er soll Flugzeugbauer in der ganzen Welt dazu anstiften, ihre Kreativität auf Verbesserung der Sicherheit, Umweltverträglichkeit, Aerodynamik, Bauweise und Wirtschaftlichkeit zu konzentrieren.

Quellen: Wikipedia
Ulm.de
SWR
Internet
Bild: Postkarte von 1910
Text: Sabine