Das Haus
Wann das Schloss Windeck gebaut wurde ist geschichtlich
nicht bekannt, das heutige Erscheinungsbild erhielt das
Anwesen zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Ein dreigeschossiger
Rechteckbau mit Staffelgiebeln, Helmdach und einem ostseitigem
Rundturm. Die vorgesetzten eingeschossigen Flachdachbauten,
welche auch die Terrasse bilden, stammen aus diesem Jahrhundert.
Die zweiflüglige Eingangstür stammt aus dem Jahre 1745, sie ist
mit Bandornamenten geziert und über der Türe findet man eine
barocke Maria mit Jesuskind.
Die das Anwesen umfassende Mauer existiert nicht mehr, an Ihre
Stelle wurde eine historisierende Zinnmauer gesetzt.
Die Grundfläche des Hauses misst rund 280qm und Teile der
Grundmauern stammen vermutlich vom Vorgängerbau um 1400.
Der Eingangsbereich besitzt ein flaches Kreuzgratgewölbe.
Auch ist die ehemalige Schlosskapelle (jetzt ein Speisesaal)
im Erdgeschoss anzufinden. Die alte Blockstufentreppe zum 1
Stock wurde durch eine neue Treppe ersetzt, original ist noch
die Sandsteinsäule am gewendelten Antritt.
Der beim Empireball genutzte Saal, war der frühere Bibliotheksaal
des Hauses. Schmuckstück des Raumes ist der grüngekachelte
Steckborner Ofen auf sandsteinernen Löwen, deren Pranken sich auf
das bischöfliche konstanzsche Wappen stützen. Die Decke, Türen,
sowie Rahmen im Korridor sind Spätrenaissanceformen. Bei der
Befeuerungstüre kann man die Jahreszahl 1667 lesen, was auf
Erneuerungsmassnahmen unter Bischof Franz Johann Vogt hinweisst.
Dieser Zeit ist auch das ausgetäfelte Nordostzimmer zuzuordnen.
Der Rundbogendurchgang führt in das ehemals über die Gesamte
Gebäudebreite reichende Refektorium (Versammlungssaal/ Speisesaal).
Heute befinden sich dort Gästezimmer. Durchgängig erhalten sind noch
die Kassettendecke, sowie der Ziegelbogen in der Mitte.
1365-1369
Zerstörung der Abstresidenz Burg Schoplen
1370
Angeblicher Neubau von Windeck durch Abt Eberhard
von Brandis als Ersatz für die zerstörte Burg Schopflen.
( Das Anwesen ist zu dieser Zeit wohl ein herrschaftlicher
Wohnsitz, welcher auch als Gästehaus der Abtei dient)
1417
8 tägiger Aufenthalt von Papst Martin V auf Schloss Windeck.
1540
Reichsabt Markus von Knöringen, verzichtet auf die Abtei und
überlässt sie gegen eine Bezahlung dem Konstanzer Bischof Johann
von Weeze.
1541
Der erste Obervogt Burkhart von Danketschweil bezieht seinen
Wohnsitz in Windeck.
1602
Hans Jakob von Danketschweil stirbt auf Schloss Windeck.
Vor 1627
Neubau von Windegg als herrschaftliches Schloss mit Umfassungsmauer.
Vermutlich wird das massive Erdgeschoss in den Neubau mit einbezogen.
Bauherr ist wahrscheinlich Hans Georg von Danketschweil oder die
Patrizierfamilie Gremlich.
1628
Bischof Johann von Konstanz erwirbt das Anwesen mit Zubehör für
3000 Gulden.
1630
Bischof Johann von Konstanz lässt das Schloss modernisieren.
Es wird Sommersitz und Gästehaus.
1667
Weitere Erneuerungsmassnahmen folgen.
1707
Anbau des runden Treppenturmes am Ostgiebel.
1743-1750
Bischof von Konstanz Kasimir Anton von Sickingen, lässt 1745 die
Eingangstüre erneuern, sowie die Schlosskapelle im Erdgeschoss
barockisieren.
1803
Die ehemalige Abtei Reichenau, wird als Bischofsgut mit den gesamten
Besitzungen und dem Schloss Windeck säkularisiert (konkreter Prozess der
Ablösung der weltlichen Macht religiöser Institutionen) und kommt an Baden.
1817
Schloss Windeck wird an den Konstanzer Handelsmann Karl Hahnemann verkauft.
1860
Teile der Schlossmauer werden abgebrochen. Das Haus dient als Mietshaus
und das gesamte Anwesen wird als verwahrlost beschrieben.
1889
Das Schloss Windeck kommt in den Besitz der Benediktinerabtei Beuron.
1909
Der Kaufmann Alfred Gut erwirbt das Anwesen und verkauft es noch im selben
Jahr an den Sanitätsrat Dr. Hahn.
1912
Nach Hahns Tod geht das Anwesen in den Besitz seiner Frau Josefine über,
die das Anwesen und danach an die Söhne die das Bauwerk renovieren und
denkmalgerecht unterhalten.
1954
Die Erben der Familie Hahn verkaufen Schloss Windeck an die Energie
Versorgung Schwaben AG. Das Haus wird umgebaut und nun als Ferien und
Tagungsheim für Betriebsangehörige genutzt.
1958-1959
Weitere Renovationen folgen, sowie der Einbau der neuen Treppe.
1985-1986
Die Küche im Erdgeschoss wird umgebaut, sowie das Gebäude um den
Flachdachanbau erweitert. Auch in den anderen Stockwerken erfolgen
weitere Baumassnahmen.
Quelle: Herzlichen Dank der Energie-Versorgung Schwaben AG für die geschichtlichen Unterlagen.