1539 wird urkundlich belegt, dass im Strassburger
Münster ein Weihnachtsbaum aufgestellt wurde.
Zünfte und Vereine stellten immergrüne Bäumchen
in Ihre Zunfthäuser.
1605 gibt es elsässische Aufzeichnungen, über das
Aufstellen des Weihnachtsbaumes als allgemein
üblichen Gebrauch. „Auff Weihnachten richtet man
Dannenbäume zu Straßburg in den Stuben auf. Daran
henket man Roßen auß vielfarbigem Papier geschnitten,
Aepfel, Oblaten, Zischgold und Zucker“.
Dorothea Sibylle von Schlesien schmückte 1611 den
Weihnachtsbaum mit Kerzen.
1642 und 1646 verfasst der Theologe J. K. Dannhauser
eine Schrift in der er sich gegen den Brauch, in
Häusern Weihnachtsbäume aufzustellen, ereifert. Unter
anderen Lappalien, damit man die alte Weihnachtszeit
oft mehr als mit Gottes Wort begehet, ist auch der
Weihnachts- oder Tannenbaum, den man zu Hause aufrichtet,
denselben mit Puppen und Zucker behängt, und ihn hernach
abschüttelt und abblühen (abräumen) lässt. Wo die
Gewohnheit herkommt, weiß ich nicht; ist ein Kinderspiel“.
Goethe führt den Weihnachtsbaum 1774 bei Die Leiden des
jungen Werthers erstmals in die Literatur ein. Werther
kommt am Sonntag vor Weihnachten zu Lotte und spricht
von den Zeiten, da einen die unerwartete Öffnung der Türe
und die Erscheinung eines „aufgeputzten Baumes“ mit
Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln in paradiesisches
Entzücken versetzte.
Auch Schiller ist vom Weihnachtsfest begeistert, 1789
schrieb er an Lotte, dass er zu Weihnachten nach Weimar
komme und meinte: „Ihr werdet mir hoffentlich einen
grünen Baum im Zimmer aufrichten“.
1805 machte Johann Peter Hebel den Weihnachtsbaum einer
grossen Leserschaft bekannt in dem er ihn in seinen
Alemannischen Gedichten in dem Lied „Die Mutter am
Christabend“ erwähnte.
…
Verwach mer nit, verwach mer nit!
Di Muetter goht mit stillem Tritt,
Sie goht mit zartem Muttersinn,
Und holt’e Baum im Chämmerli d’inn.
Was henki der denn dra?
Ne schöne Lebkueche-Ma,
Ne Gitzeli, ne Mummerli
Ud Blüemli wüß und rot und gel,
Vom allerfinste Zuckermehl.
…
Jez wär er usstaffiert,
Und wie ne Maibaum ziert,
Und wenn bis früeih der Tag verwacht,
Het’s Wiehnechtchindli alles gemacht.
Der erste Weihnachtsbaum in Wien wurde 1814 von Fanny von
Arnstein, einer aus Berlin stammenden angesehenen jüdischen
Society-Dame aufgestellt (Hilde Spiel: Fanny von Arnstein
oder die Emanzipation. Ein Frauenleben an der Zeitenwende
1758–1818), in deren Hause auch Vertreter des Hochadels
ein- und ausgingen. Bereits 1816, anderen Quellen zufolge
1823 (Albertina: Wo Österreichs erster Christbaum erstrahlte; ORF )
wurde diese Tradition von Henriette von Nassau-Weilburg,
der Gattin Erzherzog Karls, aufgegriffen, und breitete
sich von da an in allen Gesellschaftsschichten Österreich aus.
1816 erwähnt E.T.A. Hoffmanns im Nussknacker und Mausekönig
den Weihnachtsbaum zum ersten Mal als lichterglänzenden,
mit goldenen Äpfeln und Bonbons geschmückten Tannenbaum
in der Mitte der Weihnachtsbescherung.
Da die Tannenbäume in Mitteleuropa selten waren, konnten
sich diese zunächst nur die wohlhabenderen Schichten leisten,
erst als ab der zweiten Hälfte des 19ten Jahrhunderts vermehrt
Tannen- und Fichtenwälder angebaut wurden, konnte auch der
Bedarf der ärmeren Bevölkerung gedeckt werden. Die Kirche,
welcher jedoch grosse Teile der Wälder gehörten schritt gegen
das Plündern des Waldes zur Weihnachtszeit ein und billigte
diesen „heidnischen“ Brauch nicht.
Die ersten Weihnachtsbaumkugeln werden um 1830 geblasen und der
Weihnachtsbaum wird bei der Bevölkerung immer beliebter.
Quelle Wikipedia